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BHUTAN: Eine Reise zu sich selbst

Geschrieben von Andrea | 21. August 2025

Was ist Glück? Nicht das kurzfristige Glücksgefühl. Das anhaltende, nicht an Erfolge geknüpfte, das auch schwierige Zeiten überdauernde, tief verankerte Glück. Ende April durfte ich für Atlas Reisen ins Flugzeug steigen um während acht Tagen das touristische Angebot in Bhutan, dem Land, in dem neben dem Bruttosozialprodukt auch das «Bruttonationalglück» gemessen wird, unter die Lupe zu nehmen.

Gefunden habe ich eindrückliche Dzongs, überwältigende buddhistische Tempel und Hotel-Perlen, die auch dem anspruchsvollen Gast gerecht werden. Noch viel imposanter aber waren die magischen Momente beim Rafting auf dem Male River, beim Fussball spielen mit Mönchen in Phobjikha, bei Gesprächen mit Einheimischen, beim Bogenschiessen oder bei der Wanderung durch den mystischen, nebelverhangenen Wald zum legendären Tiger Nest.

Ein Empfang wie für Könige

Dass man gerade auf dem Weg ist, ein ganz besonderes Juwel zu entdecken, wird einem schon bei der Landung in Paro klar. Bereits der Flughafen entführt die Neuankömmlinge in eine märchenhafte Welt und nach einem Kurzaufenthalt im heissen Bangkok ist die frische Luft Bhutans ein Segen. Dass mein Weg vom Flughafen in Paro bis in die Hauptstadt Thimphu mit bunten Gebetsflaggen gesäumt war, hatte ich dem thailändischen Königspaar zu verdanken, dessen Ankunft nur ein Tag später geplant war.

Buddhismus und Nationalglück

Der Buddhismus ist in Bhutan allgegenwärtig. Die Hauptstadt Thimphu wird von Buddha Dordenma, dem aktuell grössten Buddha der Welt, überblickt. Dzongs, Tempel und Prayerflags begleiten einen auf dem Weg durch das Land und die buddhistische Lebensweise stellt die Grundlage dar für das, was das kleine Königreich im Himalaya bereits erfolgreich umsetzt, während es im Rest der Welt noch ferne Theorie ist: als einziges Land der Welt wird in Bhutan der Wohlstand der Gesellschaft am Gross National Happiness Index gemessen, dem Massstab für das Nationalglück, der finanzielle, ökologische, spirituelle und soziale Aspekte berücksichtigt. Und so ist Bhutan auch das bisher einzige Land der Welt, das dank über 70% Waldfläche eine negative CO2-Bilanz ausweist.

Auf der Reise durch das Land beginnt man unweigerlich, über die eigene Lebensweise, die eigenen Werte und das eigene Glück nachzudenken. In der Begegnung mit den Menschen wird schnell klar, welch hohen Stellenwert die nationale Identität und Kultur hat und mit welcher Einigkeit der eingeschlagene Weg gelebt wird. Ob Guide, Lehrer oder Bauer; ob Frau oder Mann; ob auf dem Land oder in der Stadt; ob bei der Arbeit oder in der Freizeit – man trägt die traditionelle Kleidung mit Stolz.

Ein Höhepunkt: der Aufstieg zum Tiger Nest

Die Wanderung beginnt morgens um 05:00 Uhr und ich bin guter Dinge, dass ich den Aufstieg locker packen werde. Der Weg führt auf gut ausgebauten Wegen zuerst durch den mystischen, nebelverhangenen Märchenwald, später über unzählige Stufen entlang der schroffen, steilabfallenden Felswand. Immer wieder bietet sich ein verheissungsvoller Blick auf das Ziel: das spektakulär auf 3’120m in eine Felswand gebaute Taktshang, oder Tiger Nest. Eine der weltweit meistverehrten und heiligsten buddhistischen Sehenswürdigkeiten und sicher das bekannteste Bild von Bhutan. Karma, mein Guide, versichert mir, dass wir zeitlich sehr gut unterwegs sind – der Ansporn tut mir gut, denn obwohl der Weg nicht anspruchsvoll ist, spüre ich die vielen grossen Stufen in den Beinen – was ich selbstverständlich nicht zugegeben hätte. Aber insgeheim habe ich mich immer wieder gefragt, ob die alten chinesischen Damen und die indische Familie mit wenig funktionaler Kleidung, die mir auf dem Weg begegneten, es wohl bis oben schaffen werden. Wir haben den Aufstieg in gut 1,5 Stunden geschafft und das leichte Brennen in den Beinen hat sich gelohnt. Die Wanderung zum Tiger Nest ist ein absolutes MUST und – wie die alten chinesischen Damen und die indische Familie bewiesen haben – jeder kann es schaffen.

Was ich von der Reise mit nach Hause genommen habe

Nach Hause gekommen bin ich mit tiefer Dankbarkeit und einigen neuen Denkanstössen. Das Bild der vier Freunde, welches mir auf der ganzen Reise immer wieder begegnete und für ein harmonisches Miteinander, gegenseitigen Respekt und die vier unermesslichen Qualitäten Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut steht, hat sowohl zuhause wie auch im Büro einen prominenten Platz bekommen.